Der Rohbau des Feuerwehranbaus steht

 

Eigenleistung der Feuerwehr bekommt Unterstützung durch helfende Handwerker

 

Aulendorf Die Feuerwehr Aulendorf hat schweres Geschütz aufgefahren: Ein riesiger gelber Kran kündigt schon über den Dächern der Stadt hinweg an: Hier wird gebaut. Eine dicke Betonplatte schwebt über dem Feuerwehrhaus, der Betonmischer schnurrt, Metallteile des Baugerüstes scheppern aufeinander. Musik in den Ohren von Kommandant Markus Huchler, der mit seiner Mannschaft der Aulendorfer Feuerwehr den neuen Anbau am Feuerwehrhaus größtenteils selbst schultert.

 

Zwischenstand im rund 190 000 Euro teuren Bauprojekt: Der Rohbau steht. „Wir haben uns Stein für Stein hochgemauert“, ist Markus Huchler, Kommandant der Aulendorfer Feuerwehr, sichtlich stolz auf die bisherige Leistung des Bautrupps. Immerhin ist der Spatenstich gerade mal zwei Wochen her.

 

„Zuerst war da einfach nur ein Loch als wir die Baugrube ausgehoben haben. Als sie dann mit Kies gefüllt wurde, konnten wir die Bodenplatte betonieren und jetzt wächst der Anbau fast wie von selbst in die Höhe“, berichtet Huchler von den Fortschritten seit dem Spatenstich. Drei bis vier Mannschaftskollegen schuften täglich auf der Baustelle. Sie schlüpfen entweder nach Feierabend schnell in die Arbeitshose oder haben sich extra Urlaub genommen. „Wir schaffen es sogar abends noch, Kollegen zu mobilisieren, am nächsten Morgen das Baugerüst aufzubauen. Bei uns gibt es eben keine Schlaf-Baustelle“, so der Kommandant.

 

Als die nächste Betonplatte gemächlich herunter gelassen wird, drückt Huchler auf den Auslöser seiner Kamera. Das Bild wandere ins Bautagebuch. Jeder Fortschritt wird dokumentiert. „Wir liegen voll im Zeitplan. Zu verdanken haben wir das auch den zahlreichen Helfern. So unterstützen uns Aulendorfer Handwerker, wenn wir mit unserem Latein mal am Ende sind, oder beteiligen sich mit Sachspenden“, sagt Huchler. Denn das Land zahlt zwar einen Fachzuschuss von 110 000 Euro, doch die restlichen 80 000 Euro muss die Feuerwehr selbst auftreiben. Zahlreiche Aulendorfer Firmen und Privatpersonen haben bislang 16000 Euro gespendet (wir berichteten: „Aulendorfer spenden 16 000 Euro an Feuerwehr“, SZ vom 11. April). So sei nicht nur jeder zusätzliche Euro eine Entlastung, Sachverstand und Baumaterial braucht es ebenso. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir in unserer Mannschaft Fachmänner aus verschiedenen Handwerksgebieten haben, die mit anpacken, wenn es knifflig wird“, berichtet der Feuerwehrmann. „Nur ein Gelddrucker fehlt uns noch“, fügt er lachend hinzu.

 

Unentdeckte Talente

 

Auch unentdeckte Talente kommen auf der Baustelle zu Tage: „Ein Kollege von uns arbeitet normalerweise als Koch in einer Großküche. Ob er jetzt 100 Liter Gulasch oder Mörtel anrührt, scheint für ihn keinen Unterschied zu machen – er kennt eben die Dimensionen.“ Bisher gebe es weder Durchhänger im Bautrupp, noch habe die Feuerwehr eine finanzielle Durststrecke erreicht. Dies ändere sich vielleicht, wenn alle Rechnungen eingetroffen sind. Dennoch ist Huchler überzeugt, dass sie das Projekt Anbau stemmen werden.

 

Das Erdgeschoss mit zwei Stellplätzen und einem ebenerdigen Lagerraum steht. Nach dem Betonieren der Decke peilt der Bautrupp als nächstes den ersten Stock an. Hier entstehe der Bereich für die Jugendfeuerwehr mit Aufenthalts-, Schulungs- und Umkleideräumen, die den momentanen „Schimmel-Keller“ ersetzen werden. „Wenn man zu anderen Feuerwehren in der Umgebung schaut, herrscht bei unserem alten Gebäude aus dem Jahr 1983 absolutes Entwicklungsland. Deshalb sind wir nach 30 Jahren überglücklich über die Erweiterung.“

 

Der neue Anbau motiviere nicht nur die bisherige Mannschaft, sondern mache vor allem die Aulendorfer Feuerwehr attraktiv für den Nachwuchs: „Um junge Leute für die Feuerwehr zu begeistern, braucht es einfach einen ordentlichen Jugendraum. Die Jungs und Mädels sind schließlich unsere Zukunft“, betont Huchler.

Von Christina Schaffelke, Schwäbische Zeitung

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