Schwäbische Zeitung vom 14.04.2018

Für einige Aulendorfer Feuerwehrangehörige war der LAZBW-Brand der allererste Einsatz https://www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-ravensburg/aulendorf_artikel,-frischgebackener-feuerwehrnachwuchs-gleich-bei-gro%C3%9Fbrand-im-einsatz-_arid,10852315.htmlhttps://www.schwaebische.de/landkreis/landkreis-ravensburg/aulendorf_artikel,-frischgebackener-feuerwehrnachwuchs-gleich-bei-gro%C3%9Fbrand-im-einsatz-_arid,10852315.html

Bericht von Paulina Stumm 14. April 2018

  • Für Daniel Emgrunt (von links), Selin Pfefferle und Jens Fischer war der Großbrand in der Nacht auf Montag ihr erster Einsatz. Auch Celine Dittrich (Zweite von rechts) ist noch relativ frisch Truppfrau, war allerdings schon beim Brand auf dem Wertstoffhof dabei.  Foto: Paulina Stumm

Aulendorf - Der Brand auf dem Gelände des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg (LAZBW) in Aulendorf ist ein kräftezehrender Großeinsatz für die beteiligten Feuerwehren gewesen. Geholfen hat den Einsatzkräften sicher die Erfahrung aus anderen Großbränden. Einige Aulendorfer Feuerwehrangehörige allerdings hatten in der Nacht auf Montag ihren allerersten Einsatz: Sie hatten erst kurz zuvor, am Freitagabend, ihre Erstausbildung abgeschlossen. Die SZ hat mit drei von ihnen gesprochen.

"Ich dachte immer, mein erster Einsatz wird eine Ölspur oder eine Brandmeldeanlage mit Fehlalarm", sagt Jens Fischer. Der 42-Jährige ist Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs und darüber zur Feuerwehr gekommen. Zusammen mit Selin Pfefferle (19) und Daniel Emgrunt (19) hat er am Freitagabend einen Erste-Hilfe-Kurs besucht. Es war der letzte Baustein im ersten Teil der Truppmannausbildung, für den sie zudem über vier Wochen hinweg einen Grundlehrgang besucht hatten. Und auch wenn sie alle schon seit einer Weile bei der Feuerwehr sind, in den Einsatz durften sie ohne diesen Ausbildungsschritt bislang nicht.

"Wir hatten noch nicht mal unserer Piepser", sagt Selin Pfefferle über den Funkmeldeempfänger, über den die Feuerwehrangehörigen im Einsatzfall alarmiert werden. Man hat sie trotzdem erreicht, und so eilten auch die "Feuerwehr Frischlinge" ins Gerätehaus und schlüpften in ihre Feuerwehrkleidung.

Keine Zeit für Angst

Mit einem der ersten Feuerwehrfahrzeuge ausgerückt ist Daniel Emgrunt. "Ich habe nur gedacht: Scheiße, Mann, jetzt geht es los", erinnert er sich. Schon bei der Anfahrt hätten sie eine Ahnung von der Größe des Feuers gehabt. "Und als wir beim Hohkreuz waren, dachte ich: Wie sollen wir das hinbekommen?" Dann aber sei keine Zeit mehr für solche Gedanken geblieben, man habe seinen Befehl bekommen und dann die Aufgaben abgearbeitet. Emgrunt half zunächst, die Wasserversorgung aufzubauen, später auch beim direkten Löschen. Bei der Jugendfeuerwehr hätten sie sich immer gestritten, wer löschen dürfe, beim Einsatz sei er nach einer Weile froh über Ablösung gewesen. "Eigentlich nicht", sagt er, wenn man ihn fragt, ob er Angst hatte. "Aber Durst, ich war nach fünf Minuten schon komplett durchgeschwitzt." Auch das eine Erst-Erfahrung: wie erschöpfend ein 15-Stunden-Einsatz sein kann.

Pfefferle und Fischer waren mit dem Gerätewagen unterwegs. Sie fuhren etwa zur Tankstelle und füllten Benzinkanister für die Feuerwehrgeräte, die die Nacht über am Laufen gehalten werden mussten, sorgten dafür, dass die verlegten Feuerwehrschläuche nicht die Straße blockierten, oder schafften Bierbänke für ihre Kameraden herbei, zum Hinsetzen und Pausieren. "Als ich zur Feuerwehr gegangen bin, dachte ich, ich mach da halt mal mit. Jetzt weiß ich: Jeder von uns hat eine Aufgabe und kann etwas tun. Das macht einen auch stolz", erzählt Fischer. Überhaupt, erzählt Pfefferle, sei auch die Unterstützung durch andere toll gewesen, angefangen vom Angebot, die Tankstelle nachts nochmals zu öffnen, bis zum DRK Aulendorf, das Getränke und Essen organisierte.

Während die drei von der Brandnacht berichten, klingt ab und an durch, dass sie trotz guter Ausbildung, verlässlicher Kameraden und klarer Befehle auch aufgeregt waren. Aber: "Vielleicht war es auch gerade gut", sagt Fischer über die unerwartete Größe des ersten Einsatzes, "in den nächsten Einsatz gehen wir jetzt vielleicht entspannter rein." Die Erfahrung nämlich könnte ihnen in Zukunft helfen.

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