Nach 27 Jahren bei der Feuerwehr Aulendorf hat Christoph Müller aufgehört
Bericht von Anja Ehrhartsmann
Christoph Müller bereut den Entschluss nicht, seiner Karriere als Feuerwehrmann ein Ende gesetzt zu haben.
Aulendorf sz: Nach 27 Jahren bei der Feuerwehr Aulendorf ist Schluss für Christoph Müller. Bereits schon seit zwei Jahren habe er mit dem Gedanken gespielt, die Uniform an den Nagel zu hängen. „Gruppenführer zu sein, das ist mir aus zeitlichen Gründen zu viel geworden“, räumt Müller ein. Als Chef eines Fahrzeugs mit Gruppenbesatzung musste er stets die Proben vorbereiten, was sehr zeitintensiv gewesen sei. „Jedes Mal musste ich mir überlegen, was ich mit den Jungs mache.“ Denn schließlich sollte es ja auch abwechslungsreich sein. Die Organisation der Proben habe er dann abgegeben und letzten Endes den jüngeren Gruppenführern den Vortritt gelassen. „Das war eine Erleichterung.“ Den Entschluss, ganz aufzuhören, habe er gefasst, „weil die Luft einfach draußen ist“, erklärt der 45-Jährige Familienvater.
Eine schöne Zeit
An die Anfänge bei der Feuerwehr Abteilung Stadt erinnert sich Müller noch genau. Aus seinem Freundeskreis sei der ein oder andere damals zur Feuerwehr gegangen. „Wenn man sich für zehn Jahre bei der Feuerwehr verpflichtet hat, war man vom Bund befreit“, erklärt Christoph Müller seine Beweggründe. Und nach den zehn Jahren sei er dabei geblieben. „Ich habe gar nicht ans Aufhören gedacht.“
Einen speziellen Einsatz, der ihm im Kopf geblieben sei, gebe es nicht. „Die Verkehrsunfälle sind schon immer heftig, oder die Leute vom Bahngleis herunterholen. Daran gewöhnt man sich nie und das ist auch gut so.“ Auch der Brand auf dem Dornahof, bei dem es mehrere Tote gab, oder ein Kind, das bei einem Brand in Altshausen erstickt ist, seien sehr schlimm gewesen. In den 27 Jahren habe es aber auch viel Positives gegeben: „Es war eine schöne Zeit, die ich nie vergessen werde“, sagt Müller, der unter anderem ausgebildeter Maschinist ist und 1995 das Leistungsabzeichen des Landes in Gold bekommen hat. Besonders im Gedächtnis geblieben seien ihm unter anderem die Ausflüge nach Mallorca oder Prag. „Es war einfach schön, aber eine andere Zeit.“ Zu seinen persönlichen Höhepunkten gehöre auch die Feuerwehrgruppe an der Fasnet, wofür immer extra ein Fahrzeug gebaut wurde – auch der Gruppenführerlehrgang in Bruchsal sei etwas besonderes gewesen. Bei den Kameraden bekannt ist Müller unter anderem für seine Vorliebe für Hausmannskost, die er auch auf Ausflügen im Gepäck hatte. „Mein Vater macht selbst Rauchfleisch und das hatte ich das ein oder andere Mal dabei.“ Oftmals habe es auf den Feuerwehrausflügen dann noch einen kleinen Mitternachtsimbiss gegeben.
In den 27 Jahren habe sich bei der Feuerwehr auch einiges verändert. „Heute wird immer mehr von der Feuerwehr gefordert.“ Die Proben, die natürlich notwendig seien, stünden mehr im Vordergrund und nicht mehr so sehr die Geselligkeit, wie zu der Zeit als er angefangen habe, erinnert sich Müller. „Die Proben gehen heute viel länger und finden viel öfter statt, weil es viel mehr Technik und mehr Fahrzeuge gibt und auch viel mehr Sonderproben.“ Früher hätte es die vielen Gerätschaften nicht gegeben. „Das Aufgabenfeld ist heute viel größer.“
Obwohl bei der Feuerwehr Schluss ist, bleibe die Kameradschaft aber bestehen. „Ich wurde von der Altersabteilung angesprochen, ob ich da mitmachen will“, erzählt der 45-Jährige, „aber dafür fühle ich mich im Moment noch zu jung“.